Aus einem Nachlass bekam ich dieses Kombigerät. Im Geräteoberteil ist ein Plattenspieler mit Elektroantrieb eingebaut. Ein sog. Phonosuper. Der Gesamtzustand war gut. Radio und Plattenspieler waren ohne Funktion. Das nebenstehende Bild zeigt den Zustand nach der Reparatur. Die Lautsprecherbespannung ist nicht mehr original. Der neue Stoff ist sicher ein Kompromiß. Produziert wurde dieses Gerät 1952/53.
Auf dem Chassis sind gut die beiden AM-ZF- Bandfilter zu erkennen. Besonderheit sind die metallisierten keramischen Schraubabschirmkappen.
Dieses Bild zeigt gut den Superspulensatz für K M L TA und den ZF- Sperrkreis. Hersteller: Keramisches Werk HESCHO-KAHLA, Hermsdorf/Thüringen. Für einen 6-Kreis Super sind folgende Komponenten erforderlich:
  • Super- Spulensatz mit Wellenschalter - EZs 0114    
  • AM- Bandfilter 468 kHz                     - EZs 0101d
  • ZF- Sperrkreis                                  - EZs 0116
Empfangsbereich auf Schalterstellung
  1. KW  5,9  - 18,5 MHz                     
  2. MW 515 - 1610 kHz
  3. LW  150 - 375  kHz
  4. Tonabnehmer
Die drei Elektrolytkondensatoren für die Anodenspannungsversorgung waren aufgequollen und  ohne Kapazität. Nach dem Entfernen des alten Innenlebens baute ich neue Elkos ein. Alt 8µF, neu 10µF; alt 16µF, neu 20µF. Die Anschlußdrähte der neuen Elkos wurden verlängert. Die Lagesicherung im alten Pappgewand übernahmen Hartschaumstückchen. Dann wurden die Papphülsen mit den ausgebauten Pappscheiben (befanden sich unter der alten Teervergußmasse) wieder verschlossen. Die neue Vergußmasse besteht aus 2- Komponenten Epoxydharz mit einer Messerspitze schwarzem Tonerpulver vermengt. Der rote Block rechts neben der Abstimmanzeigeröhre EM11 dient wie schon beim Gerätetyp "Bastei" vom Funkwerk Dresden beschrieben, der Anodenspannungserhöhung für die EM11.
Hier ist das Ergebnis nach der oben beschriebenen Prozedur.
Hier ist das Gerät bereits in Aktion zu sehen. Der Plattenspieler verursachte den größeren Reparaturaufwand. Der Fliehkraftregler war von der "Zinkpest" befallen. Die Bremsscheibe und eine Aufnahme für die 3 Blattfedern mußten erneuert werden. Auf meiner alten Drehbank "Hobbymat" fertigte ich den Bremsteller aus Aluminium und die Blattfeferaufnahme aus einer ausgeglühten Sechskantstahlschraube M10. Die Schwierigkeit besteht in der Herstellung von 3 um 120° versetzten Bohrungen. Die um je 60° versetzten Flächen der Schraube sind dabei eine Hilfe. Jede 2. Fläche erhält mittig eine Bohrung mit 1.6mm Dm. Danach wird das Teil auf Maß gedreht und mit einer Längsbohrung entsprechend dem Durchmesser der Fliehkraftreglerachse versehen. Die 1,6mm Löcher erhalten Gewinde M2.
Hier ist die zerfallene Bremsscheibe gut zu sehen. Wann der Zerfall deutlich wird und die Funktion des Gerätes verhindert, konnte ich nicht ermitteln. Das Bild zeigt den Zustand nach 60 Jahren seit der Herstellung.